Wer schreiben will, muss vor allem eins: loslegen
Immer wieder erzählen mir die Teilnehmer meiner Schreibseminare, dass sie sich schon seit Jahren mit dem Gedanken tragen, die Geschichten, die in ihrem Kopf wohnen, aufzuschreiben. Gerade Erwachsene tun sich damit sehr schwer.
In den Kursen für Kinder dagegen höre ich häufig: „Ich habe schon Geschichten geschrieben. Jetzt will ich lernen, wie man das alles sortiert und weiter kommt.“
Der größte Fehler, den man beim Wunsch nach dem Schreiben von Texten, Geschichten, Romanen oder was auch immer machen kann, ist: nicht zu schreiben und das Vorhaben zu vertagen.
Sich einen Ruck geben
Der erste Schritt ist, sich ein Blatt Papier zu schnappen, einen Stift und sich zu überlegen, was man schreiben möchte.
Die eigene Lebensgeschichte?
Die seiner Eltern oder Großeltern?
Über ein wichtiges und einschneidendes Erlebnis?
In meinen Seminaren sind das die häufigsten Triebfedern von erwachsenen Teilnehmern.
Ich habe den Eindruck, dass es ihnen darum geht, Erinnerungen festzuhalten oder auch, noch einmal in die vergangene Zeit einzutauchen.
Und wenn sie sich dann den „Ruck“ geben und anfangen, beginnen sie zu entdecken, dass das eigene Leben eine ganze Welt spannender Geschichten bereithält – so spannend, dass sie es wert sind, erzählt zu werden.
Manche Seminarteilnehmer schauen nicht so sehr in die eigene Geschichte, sondern schwelgen lieber in einem Universum der ungeahnten Möglichkeiten.
Darin können sich Gießkannen danach sehnen, in ihrem Leben mehr zu sehen, als den begrenzten Schrebergarten, der ihr „Lebensraum“ ist. Ein Stück Treibholz kann den Wunsch haben, ein wunderschöner Engel zu werden oder ein Rabe versuchen, seine Ehe zu retten.
Worte und ihre unbändige Kraft
Worte sind sehr flüchtige Wesen.
Eben noch räkelte sich der perfekte Ausdruck in unserem Kopf, doch dann klingelt das Telefon, kommt die Straßenbahn oder es bellt ein Hund.
Schon ist sie wieder weg – die Ansammlung von Buchstaben, die alles so wunderbar auf den Punkt gebracht hätte!
Darum: geben Sie den Worten ein Zuhause aus Papier, dann bleiben sie auch bei Ihnen. Ein kleines Notizbuch, ein Schulheft, das von Ihren Kindern übrig geblieben ist – das genügt schon.
Schreiben Sie einfach auf, was Ihnen in den Sinn kommt, halten Sie die Ideen fest, die entstehen und schon ist ein Anfang gemacht!