„Aller Anfang ist schwer“
Ovid

Um eine Geschichte zu schreiben, braucht man viele Zutaten.

Eine der wichtigsten ist: die Hauptfigur!

Sie trägt einen wesentlichen Teil der Erzählung, sie erlebt alles und dadurch kann der Leser der Handlung folgen.

Eine der ersten Fragen, die man sich bei der Entwicklung eines Textes stellen muss, ist also: wer ist meine Hauptfigur?

Man kann auch fragen: was ist meine Hauptfigur?

Schließlich kann der Protagonist alles sein.

Der Spargelbauer, der anbaut, pflegt und erntet genauso, wie der Spargel, der in der Erde wächst, später gestochen und verspeist wird.

Und eine Geschichte, die aus der Perspektive eines Gemüses erzählt wird, kann durchaus seine Reize haben.

Wachsen ist ein gutes Stichwort

Wenn die Entscheidung für eine Hauptfigur gefallen ist, muss sie wachsen, Facetten bekommen, Charakter, einen Namen – alles in allem eine Biografie.

Als Autor muss man seinen Protagonisten in- und auswendig kennen.

Erst wenn man quasi blind weiß, wie er oder sie sich in bestimmten Situationen verhält, wird die Geschichte glaubwürdig.

Natürlich kann der Spargelbauer Veganer sein und Spargel lieben, aber dann wird er nicht unbedingt ein Schnitzel als Beilage für sein Gemüse wählen.

Zuerst kann man körperliche Merkmale beschreiben. Dünn, dick, groß, klein, Haar- und Augenfarbe, Kleidungsstil, Alter etc.

Dann geht es an die Stellung in der Gesellschaft.

Also um Beruf, Bildung, Reichtum oder Armut oder auch um die Frage, ob der Protagonist verheiratet, geschieden oder seit Jahren überzeugter Single ist.

Schließlich beleuchtet man das Innenleben.

Ist die Hauptfigur eher positiv eingestellt oder gnadenlos pessimistisch?

Welche Ängste hat sie im Leben, welche Wünsche und Träume?

Auch Vorlieben und Hobbys gehören dazu. Unser Spargelbauer könnte doch Knöpfe sammeln, weil er eigentlich gern Schneider geworden wäre, sein Vater aber wollte, dass er den Spargelhof übernimmt.

Gut Ding will Weile haben

Die Biografie einer Figur sollte also sehr detailreich und ausführlich sein.

Das ist aufwendig, zahlt sich aber aus.

Denn erst wenn der Hauptheld oder die Heldin tatsächlich im Rahmen ihrer/seiner Möglichkeiten, Ziele oder Ängste reagiert, kann sich der Leser am Ende auch mit ihm oder ihr identifizieren.